zum vorherigen Artikel

Artikel 2018

zum nächsten Artikel

Alle Artikel

Alle Newsletter Artikel können Sie sich hier durchlesen oder danach suchen.

07/2017

BKA stellt „Bundeslagebild 2016 - Angriffe auf Geldautomaten“ vor

Demnach hat sich die Anzahl der gesprengten Automaten im Vorjahresvergleich mehr als verdoppelt. Brennpunkt war Nordrhein-Westfalen, und hier insbesondere die Regionen in der Nähe der niederländischen Grenze.

Besonders schwere Fälle des Diebstahls aus Geldautomaten

Laut polizeilicher Erkenntnisse geht das BKA davon aus, dass sich im Jahr 2016 rund 700 besonders schwere Fälle des Diebstahls aus Geldautomaten ereigneten. Im Vorjahr war es in dieser Kategorie zu ca. 400 Angriffen gekommen. Hierzu zählten neben der Sprengung auch die Öffnung von Geldautomaten mit Winkelschleifern, hydraulischen Spreizern, manuellen Hebelwerkzeugen, thermischen Schneidegeräten sowie die Komplettentwendung von Geldautomaten durch Herausreißen oder Demontage aus dem Aufstellort.

Sprengung von Geldautomaten

Detailergebnissen des Bundeslagebilds zufolge wurden im Jahr 2016 insgesamt 318 Geldautomaten gesprengt. Dabei gelangten die Täter in 128 Fällen an Bargeld, in 190 Fällen blieb es beim versuchten Diebstahl. Nach Erkenntnissen des Bundeskriminalamtes wurden die Automaten häufig durch Einleitung eines Gases bzw. Gasgemisches und dessen anschließende Zündung gesprengt.
Dass der regionale Schwerpunkt der Tatorte weiterhin in der Nähe zur Grenze zwischen den Niederlanden und Deutschland lag, führen die Ermittler auf einen Verdrängungseffekt zurück: Seitdem die Niederlande entschiedener gegen Angriffe auf Geldautomaten vorgehen, weichen die Täter aus. Doch auch in Baden-Württemberg und Bayern flogen im vergangenen Jahr 39 Geldautomaten in die Luft.

Im Zusammenhang mit Sprengungen von Geldautomaten kam es laut BKA 2016 in Deutschland insgesamt zu 45 Festnahmen. Darunter befanden sich 20 niederländische Tatverdächtige und zwei aus Polen.
Wie es im Bundeslagebild weiter heißt, entstanden durch Sprengungen von Geldautomaten im Einzelfall erhebliche Gefahren für unbeteiligte Dritte. Und der durch die Straftaten verursachte Sachschaden überstieg den Beuteschaden in vielen Fällen deutlich. „Bei einzelnen Straftaten entstand ein Sachschaden in sechsstelliger Höhe."

Jackpotting und Blackboxing

„Im Jahr 2016 wurden laut BKA keine Jackpotting-Fälle in Deutschland festgestellt. Auch im europäischen Ausland war die Zahl der Meldungen von Jackpotting-Fällen rückläufig", berichtet das BKA im Bundeslagebild. Beim Jackpotting wird eine Schadsoftware auf den Rechner des Geldautomaten eingespielt, um durch den Zugriff auf das Auszahlmodul des Automaten mehrere unautorisierte Bargeldauszahlungen nacheinander zu veranlassen.

Blackboxing wird die Angriffsart benannt, bei der die Täter den Geldautomaten öffnen und nach der Installation einer Blackbox die Kommunikation mit dem Auszahlungsmodul übernehmen, um anschließend zahlreiche unautorisierte Bargeldauszahlungen nacheinander zu veranlassen. Dem BKA zufolge kam es in Deutschland im Jahr 2016 zu sieben Blackboxing-Attacken, drei davon waren erfolgreich. Der verursachte Schaden belief sich auf 170.000 Euro.

Blackbox-Attacken sind laut BKA möglich, wenn insbesondere bei Geldautomaten-Typen älterer Baureihen die Kommunikation zwischen Auszahlungsmodul und Rechner des Automaten unverschlüsselt erfolgt. In Deutschland seien entsprechende Präventionsmaßnahmen von Seiten der Industrie eingeleitet worden.
Das Bundeskriminalamt stellt das „Bundeslagebild 2016 – Angriffe auf Geldautomaten" hier zum Download bereit.